Ein gutes Leben für Purzel, Vicky und Co

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Seit der Gründung im Jahr 2000 wurden im Tierheim und Gnadenhof „Purzel & Vicky" in Vasoldsberg über 30.000 Tiere  aufgenommen und versorgt, im Tierheim allein im vergangenen Jahr  1.984.

Immer wichtiger wird angesichts des beständig steigenden Bedarfes an Tierheimplätzen die Direktvermittlung von Tieren vom alten Besitzer weg in ein neues Zuhause. „Einerseits wird den Tieren damit ein stressiger Zwischenstopp im Tierheim erspart und andererseits werden wir dadurch entlastet bzw. wäre es logistisch und finanziell gar nicht möglich, alle diese Tiere zusätzlich aufzunehmen. 2019 stehen wir Ende Oktober bereits bei über 1.500 Direktvermittlungen", so Ingrid Stracke vom Tierschutzverein „Purzel & Vicky". 

Im Gnadenhof bilden Nutztiere die größte Tiergruppe. Der Verein hat sich auf diese Tiere spezialisiert, weil sie sehr aufwendig in der Haltung sind und deshalb entsprechend wenig Vermittlungschancen haben. Aber auch alte, kranke, behinderte und verhaltensauffällige Tiere anderer Arten finden hier ein Zuhause für immer. Derzeit leben auf dem Gnadenhof weit über 1000 Tiere vom Rind bis zur Katze, wobei rund 300 davon große Nutztiere sind - Rinder, Equiden, Lamas, Schafe, Ziegen, Schweine. Komplettiert wird die Menagerie von Hühnern, Enten, Gänsen, Hunden, Katzen, Vögeln, Reptilien und Zierfischen. „Unser Credo lautet, dass unsere Tiere möglichst frei und selbstbestimmt leben sollen. Wir sorgen für Futter und saubere Unterkünfte und versuchen unsere Schützlinge ansonsten so wenig wie möglich einzuschränken. Deshalb bauen wir auf Freilaufstallungen mit großen Auslaufflächen auf über 10 Hektar", erzählt Ingrid Stracke.

Ein anderer, sehr wichtiger Teil der Arbeit ist die Streunerkatzenhilfe. Steiermarkweit leben unzählige unkastrierte Streunerkatzen. Trotz aller Kastrationsbemühungen - sowohl von behördlicher wie auch von privater Seite - mit steigender Tendenz. „Es wäre sehr wichtig, dass sich Tierfreunde sofort melden, wenn sie beginnen, eine Streunerkatze zu füttern, damit jegliche Vermehrung verhindert werden kann. Alleine im Jahr 2018 haben wir 2.163 Streunerkatzen eingefangen, kastriert und danach großteils wieder in ihrem angestammten Revier freigesetzt - so wie es das Gesetz und das Tierwohl vorsehen", so Stracke. Zunehmend kümmert sich der Tierschutzverein „Purzel & Vicky" auch um Wildtiere. 2019 sind es bereits über 600 Tiere - vom gefundenen Vogelbaby bis zum verletzten Schwan und vom verwaisten Rehkitz bis zu untergewichtigen Igeln im Herbst. 

Nicht nur Schweine fühlen sich hier sauwohl. FOTO: Purzel & Vicky

Leider seien die meisten vermeintlichen Wildtierrettungen nicht im Sinne der Tiere. „Vogelbabys können nicht beim ersten Flugversuch fliegen, sondern befinden sich in der Fluglernphase vielfach außerhalb des Nestes und am Boden, werden dort aber  von den Eltern versorgt. Vermeintlich verwaiste Wildtier-Babys können sehr oft nur deshalb nicht von den Elterntieren betreut werden, weil sich besorgte Tierfreunde in der Nähe aufhalten. Gut gemeint ist gerade in diesem Bereich meistens alles andere als gut“, betont Ingrid Stracke. Am 14. Dezember bietet sich beim „Adventzauber am Gnadenhof“ übrigens die Gelegenheit, Purzel, Vicky und Co zu besuchen.

Nähere Informationen unter www.purzelundvicky.at

Tierschutz macht Schule

Dieser Herbst bringt viel Gutes für Kinder und Tiere, denn erstmals findet auf Initiative von Tierschutzlandesrat Anton Lang der Lehrgang „Tierschutz macht Schule“ an der Pädagogischen Hochschule Steiermark statt.

Dabei erhalten 25 PädagogInnen über ein Jahr hinweg umfangreiches Wissen rund um den guten und verantwortungsvollen Umgang mit Tieren. 

Lea Mirwald, Elgrid Messner, LR Anton Lang und Barbara Fiala-Köck: Professionelle Tierschutz-Ausbildung erstmals in der Steiermark.  FOTO: Land Steiermark

Die Bedürfnisse von Katze, Hund, Kuh & Co. in Menschenobhut sind so vielfältig, dass 35 ExpertInnen über die Fachbereiche Heimtiere, Wildtiere, Nutztiere und Versuchstiere referieren werden. Die TeilnehmerInnen machen Exkursionen zu einem  landwirtschaftlichen Betrieb, in ein Tierheim, in ein Naturschutzzentrum, in einen Zoo und zu einem Pferdehof. Auch Ethik und tierfreundliches Konsumverhalten sowie eine erlebnispädagogische Umsetzung werden dabei vermittelt. Die LehrerInnen sollen durch die hochkarätige Ausbildung fachlich fundiertes Tierschutzwissen in die Schulen bringen. Lea Mirwald vom Verein „ Tierschutz macht Schule“ verrät das Erfolgskonzept:

„Uns ist es ein großes Anliegen, dass die LehrerInnen erfahren, wie sie das Tierschutzwissen kindgerecht, motivierend und mit viel Spaß vermitteln können.“ Für die Tierschutzombudsfrau der Steiermark Barbara Fiala-Köck ist der Lehrgang ein Gewinn für den Tierschutz. Auch für Elgrid Messner, Rektorin der Pädagogischen  Hochschule Steiermark, und Tierschutzlandesrat Anton Lang bringt er viele Vorteile. „Tierschutzpädagogik kann einen bedeutsamen Beitrag für eine mitfühlende und verantwortungsvolle Lebenseinstellung leisten. Tierschutz - verankert in der Bildung – führt letztlich zu einem Gewinn nicht nur für die Tiere, sondern auch für unsere gesamte Gesellschaft und für unsere Umwelt“, unterstreicht Lang.

Mehr Sicherheit für Mensch und Tier

Die nachhaltige Reduktion der Wildunfallzahlen und eine erhöhte Verkehrssicherheit für Mensch und Tier sind Ziel des im Jahr 2014 initiierten Projekts „Wildtierschutz und Verkehrssicherheit". Der positive Trend der Vorjahre bestätigt sich auch im Projektjahr 2019, Wildunfälle gingen deutlich zurück.

Laut Jagdstatistik sterben jährlich fast 100.000 Wildtiere durch Wildunfälle auf Österreichs Straßen. 

Franz Zenz, Barbara Fiala-Köck, Anton Lang, Franz Mayr-Melnhof-Saurau und Wolfgang Steiner: Wildunfälle konnten deutlich reduziert werden. FOTO: Land Steiermark

Neben vielen anderen Wildarten werden dabei auf steirischen Landes- und Gemeindestraßen jährlich mehr als 7.000 Unfälle mit Rehen verzeichnet. Vor allem Unfälle mit größeren Wildtieren führen oft zu schweren Sach- und Personenschäden, zum Verlust von geschützten Wildarten und zu unnötigem Tierleid. Nach Informationen mehrerer österreichischer Versicherungsträger wird der jährliche volkswirtschaftliche Schaden durch Wildunfälle auf über 160 Millionen Euro geschätzt. Hauptgründe für steigende Wildunfallzahlen sind die Einengung und Zerstückelung von Wildlebensräumen durch menschliche Nutzung, der Neu- und Ausbau von  Verkehrswegen, die Zunahme des Straßenverkehrs und hohe Fahrgeschwindigkeiten. Im Rahmen des Projekts „Wildtierschutz und Verkehrssicherheit", einer Kooperation zwischen dem Land Steiermark, der Steirischen Landesjägerschaft und der Universität für Bodenkultur Wien, wurden seit Projektstart 171 steirische Jagdreviere bearbeitet und über 30.000 moderne  Wildwarnreflektoren sowie andere Präventionsmaßnahmen angekauft und an die Jagden bzw. Straßenmeistereien verteilt. Mit diesen Maßnahmen werden derzeit über 400 km Landes- und 20 km Gemeindestraßen abgesichert. Zum Einsatz kommen neben neuesten optischen und akustischen Wildwarnreflektoren auch Duftstoffe und ökologische Begleitmaßnahmen. 

Weitere Informationen

  • Dieser Inhalt ist: Redaktioneller Beitrag
Letzte Änderung am Sonntag, 17 November 2019 15:10

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